Die klinische Waldtherapie hat ihren Ursprung in verschiedenen Kulturen. So stammt das traditionelle Waldbaden aus Japan, wo es auch als Shinrin-yoku bekannt ist und 1982 vom japanischen Landwirtschaftsministerium ins Leben gerufen wurde. Mit Waldbaden ist aber nicht unbedingt das Baden in einem Waldsee oder Bach gemeint. Vielmehr beschreibt Waldbaden ein Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes mit allen Sinnen, was zur Regeneration und Stärkung beitragen soll.
Ebenfalls aus Asien stammt die Waldmeditation als Konzentrationstraining und die buddhistische Überzeugung, dass das Meditieren im Wald eine wesentliche Rolle für die geistige und spirituelle Entwicklung spielt. Schließlich soll Buddha unter einem Baum die Erleuchtung gefunden haben, und nicht ohne Grund stehen alte buddhistische Tempel oft in tiefen Wäldern. Sie sind an ihrem höchsten Punkt oft mit einer oder mehreren meditierenden Dhyana-Buddha-Statuen geschmückt, die ihren erhabenen Blick über das Waldpanorama schweifen lassen.
Apropos Spiritualität: Gerade in spirituellen Gemeinschaften spielte der psychische Nutzen von Waldaufenthalten schon immer eine große Rolle. Sowohl die griechischen und römischen als auch die germanischen, keltischen und indianischen Kulturen kennen zahlreiche Festriten, bei denen sich die Bevölkerung in den Wald begab, um mit ihm eine spirituelle Verbindung einzugehen. Die friedliche Beziehung zum Wald, seinen Gottheiten und Waldgeistern sollte auch den inneren Frieden und die Gesundheit fördern und einen spirituellen Neubeginn ermöglichen.